Die Geschichte der Kartoffel
Entdecken Sie die faszinierende Geschichte der Kartoffel, von ihrer Herkunft bis zum „Kartoffelbefehl“ Friedrichs des Großen, und ihre Bedeutung in Deutschland.
Inhaltsübersicht
Beschreibung der Kartoffel
Die Kartoffel (Solanum tuberosum) ist eine der wichtigsten Nutzpflanzen der Welt. Sie gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und ist eng mit Tomaten, Paprika und Auberginen verwandt. Die essbare Knolle enthält viele wertvolle Nährstoffe, darunter Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Vitamin C, Kalium und Eiweiß. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit wird sie in zahlreichen Gerichten verwendet und ist in vielen Kulturen ein Grundnahrungsmittel.
Die Herkunft der Kartoffel
Große Auswahl an Kartoffelsorten / ©ireneuke/depositphotos.com
Die Kartoffel stammt ursprünglich aus Südamerika, genauer aus den Andenregionen von Peru und Bolivien. Dort wurde sie bereits vor etwa 7.000 bis 10.000 Jahren von den indigenen Völkern angebaut. Nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus brachten spanische Seefahrer die Pflanze im 16. Jahrhundert nach Europa. Zunächst galt sie als exotische Zierpflanze und wurde in botanischen Gärten kultiviert. Erst später erkannte man ihren hohen Nährwert und ihre landwirtschaftlichen Vorteile.
Schwierigkeiten beim Anbau in Europa
In Europa hatte die Kartoffel zunächst einen schweren Stand. Die Menschen waren skeptisch, da sie nicht wussten, wie man sie richtig verwendet. Zudem war sie mit der giftigen Tollkirsche verwandt, was Misstrauen schürte. In Deutschland wurde die Kartoffel besonders durch Friedrich den Großen im 18. Jahrhundert populär gemacht, der ihren Anbau sogar per „Kartoffelbefehl“ förderte.
Friedrich II. inspiziert auf einer seiner Inspektionsreisen die Kartoffelernte
Der Kartoffelkäfer und die USA
Der Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) stammt tatsächlich aus Nordamerika, wo er ursprünglich an anderen Nachtschattengewächsen fraß. Mit der zunehmenden Verbreitung der Kartoffel in den USA verlagerte sich seine Nahrung auf diese Pflanze. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verbreitete er sich in Europa, vermutlich durch Handelswaren, insbesondere über Schiffe.
Während des Zweiten Weltkriegs gab es das Gerücht, die Amerikaner hätten den Kartoffelkäfer absichtlich über Deutschland ausgebracht, um die Nahrungsmittelversorgung zu sabotieren. Dafür gibt es jedoch keinerlei Beweise. Wahrscheinlicher ist, dass der Schädling sich durch natürliche Verbreitung und den internationalen Handel ausgebreitet hat.
Kartoffelschnaps – Treibstoff für Motoren
Nachdem der wahre Nutzen der Kartoffel erkannt war, fanden sich in der damaligen Zeit noch weitere erstaunliche Verwendungsmöglichkeiten. So wird in den 1860er Jahren aus der Kartoffel Alkohol (Spiritus) gewonnen, mit dem wiederum elektrisches Licht erzeugt werden kann. Kartoffelschnaps gilt aber auch als Treibstoff für den ersten von Nicolaus August Otto erfundenen Automobilmotor.
Nährwerte und Bestandteile der Kartoffel
Kartoffel Untersuchung / ©Wavebreakmedia/depositphotos.com
Kartoffeln sind nicht nur sättigend, sondern auch nährstoffreich. Hier eine Übersicht der wichtigsten Inhaltsstoffe (pro 100 g gekochte Kartoffeln ohne Schale):
- Kalorien: ca. 70 kcal
- Kohlenhydrate: ca. 15 g (davon Stärke ca. 13 g)
- Ballaststoffe: ca. 2 g
- Eiweiß: ca. 2 g
- Fett: ca. 0,1 g
- Vitamin C: ca. 20 mg (wichtig für das Immunsystem und die Eisenaufnahme)
- Kalium: ca. 420 mg (unterstützt die Herzgesundheit und den Flüssigkeitshaushalt)
- Magnesium: ca. 20 mg (wichtig für Muskeln und Nerven)
- B-Vitamine (B1, B3, B6): tragen zum Energiestoffwechsel und zur Nervenfunktion bei
Die Kartoffel enthält zudem sekundäre Pflanzenstoffe, die antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften haben. Besonders in der Schale sind viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten, weshalb es empfehlenswert ist, Kartoffeln mit Schale zu essen, sofern sie unbehandelt sind.
Wichtiger Hinweis: Kraut und Frucht der Kartoffel enthalten Solanin und sind leicht giftig. Ähnliches gilt für die grünen Anteile der Knollen, die sich bei Lichteinfall bilden und die daraus hervorgehenden Sprossen, die Kartoffelkeime.
Die Kartoffel in Deutschland
Kartoffeln in Deutschland / ©AndrewLozovyi/depositphotos.com
In Deutschland wurde die Kartoffel zunächst skeptisch betrachtet. Sie war lange Zeit als Viehfutter bekannt, da sie zur Familie der Nachtschattengewächse gehört und ihre oberirdischen Teile giftig sind. Erst im 18. Jahrhundert, insbesondere durch Friedrich den Großen, wurde die Kartoffel in Deutschland populär. Er erkannte ihren Wert als Nahrungsmittel und förderte aktiv ihren Anbau, um Hungersnöte zu bekämpfen. Mit der Zeit wurde sie zu einem festen Bestandteil der deutschen Küche und Landwirtschaft.
Das Besondere an der Kartoffel
Die Kartoffel ist nicht nur nahrhaft, sondern auch äußerst vielseitig. Sie wächst in vielen verschiedenen Klimazonen, ist ertragreich und kann lange gelagert werden. Zudem gibt es zahlreiche Kartoffelsorten mit unterschiedlichen Eigenschaften – von mehligkochend bis festkochend, je nach Verwendungszweck. Die Kartoffel ist außerdem glutenfrei und eine hervorragende Energiequelle.
Beliebte Kartoffelgerichte
Kartoffelpüree / ©belchonock/depositphotos.com
In Deutschland gibt es eine große Vielfalt an Kartoffelgerichten. Hier einige der beliebtesten:
- Kartoffelsalat – in vielen regionalen Varianten, mit Essig und Öl (süddeutsch) oder mit Mayonnaise (norddeutsch).
- Bratkartoffeln – in der Pfanne gebratene Kartoffelscheiben, oft mit Zwiebeln und Speck.
- Kartoffelpüree – aus gestampften Kartoffeln, Milch und Butter zubereitet.
- Kartoffelsuppe – eine herzhafte Suppe mit Kartoffeln, Gemüse und oft Würstchen.
- Kartoffelklöße/Kartoffelknödel – besonders beliebt in der süddeutschen Küche.
- Pommes Frites – knusprig frittierte Kartoffelstreifen.
- Kartoffelgratin – im Ofen überbackene Kartoffelscheiben mit Sahne und Käse.
- Reibekuchen – geriebene Kartoffelpuffer, die oft mit Apfelmus serviert werden.
Die Kartoffel ist aus der deutschen Küche nicht mehr wegzudenken. Sie bleibt ein Symbol für bodenständige, nahrhafte und schmackhafte Speisen.
Holzke Menü bietet verschiedene Kartoffelgerichte an, darunter Salzkartoffeln als Beilage zu Wirsingroulade, Kohlrabistreifen in Zitronensahnesoße, Bratwurst in Zwiebelsoße sowie Hähnchenbrustfilet in Paprikarahmsoße. Kartoffelklöße begleiten Waldpilzgulasch und Schweinebraten in Dunkelbiersoße. Kartoffelpüree wird zu Hähnchenbrustfilet und gefüllter Paprikaschote serviert. Zudem gibt es Knoblauchkartoffeln mit Cordon Bleu und Kartoffelsalat als Basis für Jägerschnitzel sowie als Beilage zu Fischfilet Bordelaise.
Titelbild: Frische Kartoffeln / ©gdas/depositphotos.com